04
SEP
2004

Gedenkstein für 20 polnische Zwangsarbeiterinnen

Auf dem Parkfriedhof Marzahn im Bezirk Marzahn-Hellersdorf von Berlin befindet sich die Grabstätte von 20 polnischen Zwangsarbeiterinnen. Die jungen Frauen waren aus Łódź verschleppt und zur Zwangsarbeit bei der Firma AEG in der Ackerstraße in Berlin verpflichtet worden. Sie kamen ums Leben bei einem Luftangriff auf den Berliner Stadtteil Wedding am 4. September 1943 in der Nacht von Freitag auf Samstag in ihrer Unterkunft in der Grenzstraße 16. Den zivilen Luftschutzbunker durften sie nicht aufsuchen. Die jüngste von ihnen war 14 Jahre alt, die älteste 21. Es war die erste „Bombenopferbestattung / Erdbestattung“ auf diesem Friedhof. 

Im Jahre 2004 wurde für diese jungen Frauen ein Gedenkstein errichtet. Die Initiative hierzu ging von ehemaligen Kollegen aus, die ebenfalls als Zwangsarbeiter in Berlin eingesetzt waren und in Łódź lebten. Der Stifter dieser Gedenktafel war Bolesław Zajączkowski aus Łódź, den wir beide persönlich gut kannten und ihn zu seinen Lebzeiten oft in Łódź besuchten. Bolesław Zajączkowski, der zur Zwangsarbeit nach Deutschland für 5 Jahre verschleppt wurde, erinnerte: „Es waren meine Freundinnen und sie stammten, so wie ich, aus Łódź. Einer der Überlebenden – Danuta Bartkowiak – habe ich, als sie starb, versprochen, diese Tragödie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.“ 

Seinen Wunsch, diese in Polen angefertigte Gedenktafel nach Berlin zu liefern, hatten wir gern erfüllt. Die Inschrift auf dieser Gedenktafel lautet: „Hier liegen zwanzig junge polnische Frauen, die am 04.09.1943 als Zwangsarbeiterinnen der AEG bei einem Bombenangriff auf Berlin in der Grenzstraße 16 in Wedding ums Leben kamen. Zum Gedenken – ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Stadt Łódź.“

Die Gedenktafel wurde am 4. September 2004 enthüllt. Das „P“ über der Inschrift steht für das Abzeichen, mit dem polnische Zwangsarbeiter ab 1940 in Deutschland kenntlich gemacht wurden.  Die Begräbnisplätze der 20 jungen Frauen konnten aus den Registerbüchern des Friedhofs lokalisiert werden.     

In Anwesenheit des damaligen Botschafters Polens und eines polnischen Geistlichen wurden die Gräber geweiht. Vierzehn Personen waren als Familienangehöriger aus Polen zu dieser Gedenkveranstaltung angereist. Im Rahmen eines Zeitzeugenprojektes, unterstützt von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und der Bezirksmuseen, trafen sich die Schüler vom Bezirk Marzahn-Hellersdorf sowie Bezirk Mitte mit den Angehörigen und mit ehemaligen Zwangsarbeitern. Zur Erinnerung an diese Gedenkveranstaltung hatten die Familienangehörigen die Mappen mit Fotos erhalten.

Jedes Jahr am 1. November begleiten wir die Vertreter der Botschaft der Republik Polen bei der Kranzniederlegung an diesem Gedenkstein.

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